Geschichte der Heilstätte Gottleuba

 

 Zentraler Haupteingang zum Genesungsheim (Postkarte, 1925)

 

 

In Gottleuba wurden 1828 die ersten Heilquellen erwähnt. Im Postlexikon ist von einer Mineralquelle, dem so genannten Herzogbrunnen, die Rede.

 

1861 entstand das erste Kurbad mit vier Badezellen. 1886 entdeckte man auf Gottleubaer Flur ein bedeutendes Moorlager. Das 1880 vom Zehistaer Ziegelei- und Kalkwerksbesitzer Heschel erbaute kleine Badehaus wurde 1887 auf 40 Badezellen erweitert. Unter dem Namen „Stadtbad“ entstand  „Auf dem Walle“ eine Badeanstalt, in der Moor-, Stahl- und sonstige Heilbäder verabreicht wurden. Zwei neue Logierhäuser für Badegäste wurden errichtet. Im gleichen Jahr wurde Gottleuba als „Heilbad“ in die Liste sächsischer Bäder aufgenommen.

Die „sozialen Schäden der Industrialisierung“, wie sie später vom deutschen Kaiser genannt wurden, veranlassten in den 1880er-Jahren Otto von Bismarck zu einem Gesetzesprogramm, das dem Arbeiter vor den „Wechselfällen des Lebens“ (Unfall, Krankheit, Invalidität) einen gewissen Schutz bieten sollte. Mit dem Gesetz vom 22. Juni 1889, das am 1. Januar 1891 in Kraft trat, wurde eine Alters- und Invaliden-Rentenversicherung eingeführt. In ihm wurde auch die Gewährung von Heilverfahren geregelt. Der noch heute gültige Grundsatz „Rehabilitation vor Rente“ war geboren.

 

Am 1. Januar 1891 nahm die Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen ihre Tätigkeit auf und 1893 erfolgte die erste Badekur für einen Versicherten.

1902 mietete die Versicherungsanstalt Sachsen das „alte Badegrundstück“ in Gottleuba, um es für 24 männliche Patienten als Genesungsheim zu nutzen.

Nachdem die Patienten im Gottleubaer Genesungsheim mit guten Erfolgen Heilverfahren erhalten hatten, entschied sich der Vorstand der Versicherungsanstalt in Gottleuba, eine größere Heilstätte zu bauen.

 

Die landschaftlichen Reize, das angenehme Klima, die günstigen Bodenpreise in dem kleinen Städtchen und die seit 1905 bestehende Eisenbahnverbindung waren günstige Voraussetzungen für das Vorhaben.

Das Dresdner Architektenbüro Schilling & Graebner erhielt den Auftrag für den Bau einer großzügigen Heilstättenanlage, die 1909 bis 1913 auf einem 28 ha großen Südosthang am linken Gottleubaufer entstand. 34 Bauwerke im Jugendstil umfasste das Gesamtwerk. Das schlossartig angelegte Kurmittelhaus bildete den Mittelpunkt. In ihm wurden die Anwendungen verabreicht.

 

Am 19. Mai 1913 konnte die Heilstätte in Gottleuba dem leitenden Arzt, Sanitätsrat Dr. Friedrich Bartels, übergeben werden. Damals war eine Kapazität von 800 Betten geplant.

Nur kurze Zeit konnte der normale Heilstättenbetrieb aufrecht erhalten werden, denn 1914 kamen die ersten verletzten Soldaten in das „Vereinslazarett“ Gottleuba.

Auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 entstand wieder ein Reservelazarett im Gelände. Gegen Kriegsende wurde das Lazarett geräumt. Am 8. Mai 1945 übergab der Chefarzt die Heilstätte dem Befehlshaber der Roten Armee.

 

1946 konnte wieder ein bescheidener Kurbetrieb aufgenommen werden. Bereits 1949 erhielt die Anlage den Status eines Sanatoriums. Es folgten wesentliche Verbesserungen in der allgemeinen Ausstattung und zahlreiche Neuerungen bei der medizinischen Betreuung – 1954 mit dem Status Kliniksanatorium belohnt, das erste in der DDR. Im Jubiläumsjahr 1963 verfügte die Einrichtung über 14 verschiedene Fachstationen. Sie war damit das größte geschlossene Rehabilitationszentrum der DDR auf dem Gebiet der modernen Physiotherapie.

 

Im Zuge der Wiedervereinigung wurde die Klinik an die neu gegründete Landesversicherungsanstalt (LVA) Sachsen zurückgegeben.  Am 1. Juli 1991 ging die Klinik in private Trägerschaft über. Die ursprüngliche Idee – Genesung in einer naturbezogenen ruhigen Umgebung – inspirierte zum neuen Namen: Gesundheitspark. Es wurde ein Konzept für den Um- und Ausbau erarbeitet. 1997 waren diese Maßnahmen weitestgehend abgeschlossen.

Im Herbst 2013 erfolgte ein Trägerwechsel zur MEDIAN Klinikgruppe.

 

Heute stehen sechs moderne Rehabilitationsfachkliniken zur Verfügung.